Filmvorführung von „Iuventa“ // Gespräche, Infos, Diskussion mit Iuventa-Crewmitgliedern und Aktivist*innen von „Seebrücke“ und „Watch the med Alarmphone“
Seit mittlerweile über einem Monat sind drei zivilgesellschaftliche Seenotrettungsschiffe im Hafen von Valetta auf Malta festgesetzt, drei Wochen lang war kein einziges NGO-Schiff im zentralen Mittelmeer unterwegs, während allein im Juni 2018 über 600 Menschen dort ihr Leben auf der Flucht vor Krieg, Armut, Folter und anderen Menschenrechtsverletzungen verloren. Die europäischen Staaten haben sich in den letzten Wochen und Monaten fast komplett aus ihrer humanitären Verantwortung für jene Menschen zurückgezogen, die immer wieder auf dem zentralen Mittelmeer in Seenot geraten. Die Verantwortung für Seenotrettung im südlichen Mittelmeer wurde an eine in Windeseile aufgebaute sogenannte Libysche „Küstenwache“ übertragen – im vollsten Wissen dass deren ungenügende Rettungsversuche und ihr Umgang mit den in Seenot Geratenen Menschenwürde und Menschenrechte mit Füßen treten und der weitere Weg der „Geretteten“ in vielen Fällen direkt in die libyschen Straf- und Folterlager führt. Die südliche Grenze Europas soll vollständig dicht gemacht werden – mit tödlicher Konsequenz für alle die doch den Versuch wagen, sie zu überwinden.
Zu diesem Thema zeigen wir den gerade neu erschienenen Dokumentarfilm „Iuventa“ und laden zu einem Gespräch mit Iuventa-Crewmitgliedern sowie Vertreter*innen der Seebrücke München sowie Watch the Med Alarmphone.
Iuventa (Dokumentarfilm von Michele Cinque, D/I 2018, 88 Minuten):
Eine Gruppe junger engagierter Menschen gründet im Herbst 2015 in Berlin die Initiative JUGEND RETTET. Über eine Crowdfunding-Kampagne kaufen sie einen umgebauten Fischkutter und taufen ihn auf den Namen „Iuventa“. Im darauffolgenden Jahr startet ihr Schiff zu seiner ersten Mission und schließt sich den Schiffen verschiedener NGOs, der italienischen Küstenwache sowie der Marine an.
Nach fast zwei Jahren Einsatz und ca. 14.000 auf hoher See geretteter Menschen wurde im August 2017 das Schiff plötzlich beschlagnahmt und von den italienischen Behörden in Lampedusa festgesetzt. Seitdem kursiert u.a. der Vorwurf der Kooperation mit Schlepperbanden. Eine Anklage ist jedoch bis heute nicht erfolgt. Die bewegende Geschichte wurde von Regisseur Michele Cinque festgehalten. Über ein Jahr lang verfolgt der Film das Leben der jungen Protagonist*innen, fängt die gesamte Spanne der Mission ein, beginnend mit dem Moment, in dem sie in See stechen und ihr unglaubliches Vorhaben wahr wird, bis zu dem Punkt, an dem dieser mit der politischen Realität kollidiert.