Osteraktion #LeaveNoOneBehind

Der dezentrale Aktionstag am vergangenen Sonntag war ein kleiner Erfolg für die Kampagne #LeaveNoOneBehind. Danke an alle, die mit dabei waren und sich für eine sofortige Evakuierung der griechischen Lager stark machen! Dennoch bleibt die Situation weiterhin angespannt, sowohl an der Außengrenze als auch hier.

Keine Aufnahme trotz Zusage

Vor einem Monat versprachen acht EU-Länder, darunter auch die deutsche Regierung, Griechenland zu entlasten und Menschen aus den überfüllten Lagern aufzunehmen. Trotzdem ist bis jetzt nichts geschehen. Viele Tausende Geflüchtete sitzen nach wie vor auf den griechischen Inseln fest – ohne eine geregelte Versorgung; ohne irgendeine Möglichkeit, den empfohlenen Maßnahmen zur Corona-Vorbeugung zu folgen. Während die Bundesregierung vage bleibt und etwas von „europäischer Solidarität“ nuschelt, versucht Luxemburg zumindest, einige besonders schutzbedürftige Minderjährige aus Griechenland einreisen zu lassen. Diese Bemühungen sind zwar ein wichtiges politisches Signal innerhalb der EU, aber reichen zu diesem Zeitpunkt nicht aus. Bereits vor der Pandemie war die Versorgung in den Camps mangelhaft. Werden nicht umgehend alle Menschen evakuiert, droht eine noch größere humanitäre Katastrophe. Die Ankündigung des Bundesinnenministers, jetzt die Aufnahme von 50 Minderjährigen in die Wege zu leiten, ist angesichts der über 20 000 allein in Moria festsitzenden Menschen blanker Hohn. Alleine in München stehen nach Angaben der freien Träger 100 Plätze für minderjährige Geflüchtete bereit.

 

Wir fordern von der Bundesregierung:

  • die sofortige Evakuierung aller Menschen aus den überfüllten Lagern an der EU-Außengrenze und ihre Unterbringung in aufnahmebereiten Ländern und Kommunen, wo eine in Zeiten der Corona-Pandemie ausreichende hygienische und medizinische Versorgung bereitgestellt wird
  • den sofortigen Stopp der Unterstützung der staatlichen Gewalt an der EU-Außengrenze
  • die bedingungslose Wahrung der Menschenrechte und die Wiederherstellung des Zugangs zu Schutz und Asylverfahren in der Europäischen Union

 

In Deutschland mangelt es weder an Unterbringungsmöglichkeiten noch an der Aufnahmebereitschaft lokaler/regionaler Behörden – nur der Wille der Bundesregierung, die Evakuierung umzusetzen, der fehlt.


Wir lassen niemanden zurück!

Trotz eingehaltener Abstandsregeln, am vergangenen Wochenende ging die Polizei mit einem unverhältnismäßigen Einsatz gegen größere Protestaktionen vor (z.B. Frankfurt, Berlin, Hamburg, Wendland). Davon lassen wir uns aber nicht unterkriegen! Wir zeigen uns auch weiterhin im öffentlichen Raum, gleich ob online oder analog. Denn wir protestieren bis die Regierungen evakuieren!

Seid mit dabei und beteiligt euch an unserer Osteraktion! Lasst uns während den Feiertagen gemeinsam gegen die EU-Abschottung protestieren und fordern, dass endlich allen Menschen in Europa das gleiche Recht auf Schutz zugestanden wird. Seid laut, seid kreativ und nutzt euer Recht auf Meinungsfreiheit!

Aktionsideen: 

→ Ostereier mit politischen Forderungen bemalen und verschenken.

→ Figuren aus Pappe basteln und ‚gemeinsam’ mit deinen Papp-Freund*innen im Park protestieren / sie an einem öffentlichen Ort zu einer Kundgebung arrangieren

→ Ökumenischer Osterappell: Die Seebrücke ruft dazu auf, an die Vertretung der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland zu schreiben. Eine Textvorlage und weitere Infos gibt’s hier: https://seebruecke.org/leavenoonebehind/aktionen/oekumenischer-osterappell/

→ Demoplakate und Transpis selber basteln und davon ein Foto/Selfie mit einer kurzen Erklärung, warum die Kampagne wichtig ist, unter dem Hashtag #LeaveNoOneBehind posten – Druckvorlagen findet ihr hier: https://www.seebruecke-muenchen.org/ bzw unten angehängt.

→ Dein selbstgebasteltes Plakat oder Transpi an deinem Radl gut sichtbar anbringen, bevor du zum Einkaufen fährst oder sportelst. Vielleicht nimmst du’s ja auch mit auf deinen nächsten einsamen Spaziergang im Englischen Garten oder an der Isar (Obacht: Nicht hinsetzen und verweilen!)

→ Diese Petitionen unterschreiben:

→ Deine Fenster bzw. dein Hauseingang mit Sprüchen (z.B. den ausgedruckten Druckvorlagen der Seebrücke) oder orangenen Fahnen als Zeichen der Solidarität dekorieren

→ Mit Kreide eine schriftliche oder bildliche Nachricht auf dem Gehweg hinterlassen

→ Aufkleber oder ausgedruckte Forderungen an viel frequentierten Orten anbringen (z.B. Bankautomaten, rund um Lebensmittelläden, Apotheken U-Bahn-Stationen o.ä.), um daran zu erinnern, dass die Geflüchteten in den Lagern Griechenland keine Möglichkeiten zu „Social Distancing“ haben

→ Redebeitrag über die Situation an den EU-Grenzen abspielen, z.B. einen Stuhl vor die Haustüre stellen mit einem mp3-Player oder eine Box ins Fenster stellen.

→ bemalte Kleidungsstücke an Bäume aufhängen

→ Flugblätter in Zeitungskästen legen oder beim nächsten Café to go fragen, ob man ein Flugblatt auslegen darf

→ Online aktiv bleiben

 

Die Links zu den Petitionen und weitere Ideen zum „Aktionstag auf Abstand“ findest du hier:  https://seebruecke.org/leavenoonebehind/aktionsideen/

In Deutschland und ganz Europa: Wir lassen niemanden zurück – auch nicht an den EU-Außengrenzen! Wir halten zusammen – LeaveNoOneBehind!

Derzeit fokussiert sich die Arbeit der Seebrücke auf die Evakuierung der griechischen Lager. Selbstverständlich beobachten wir aber auch weiterhin die Situation auf dem Mittelmeer, an der türkischen Grenze sowie in Libyen und anderen Transitländern. Zugleich verfolgen wir mit wachsender Sorge die Entwicklungen in Deutschland und wünschen unseren Mitmenschen nur das Beste von Herzen. Lasst uns zusammenhalten, aufeinander aufpassen und uns gegenseitig unterstützen. Für die Gesundheit, für eine solidarische und demokratische Gesellschaft.

Solidarität ist unsere Stärke!

Eure Seebrücke München

 

 

Materialien zum Download:

Seebruecke Aktionstag 5.4. Schilder Vorlagen (pdf)

Druckvorlage A4 #LeaveNoOneBehind SeebrückeMünchen (pdf)