Die Situation für Geflüchtete auf den griechischen Inseln ist nach wie vor dramatisch. Die Menschen müssen unter schlimmsten Bedingungen und zunehmend schlechtem Wetter in völlig überfüllten Lagern ausharren. Darunter tausende Kinder und Jugendliche. Laut PRO ASYL machen sie derzeit mehr als ein Drittel der Geflüchteten aus. Weiter heißt es, dass 60 Prozent dieser Kinder unter 12 Jahre alt sind.
Die Caritas, genauso wie PRO ASYL, die Landesflüchtlingsräte und der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e.V. fordern ausdrücklich die Evakuierung der Lager, insbesondere von Kindern und Jugendlichen. Doch das Bundesinnenministerium blockiert dies. Ein Vorstoß des niedersächsischen Ministerpräsidenten Pistorius wurde, mit der immer gleichen Begründung, dass keine Alleingänge möglich seien, von Horst Seehofer abgelehnt. Zeitgleich bekunden sieben Bundesländer und mindestens 15 Kommunen, dass sie freie Kapazitäten in ihren Unterkünften hätten und sofort bereit wären unbegleitete Kinder und Jugendliche aus Griechenland aufzunehmen.
Der zivilgesellschaftliche und kommunale Druck auf das BMI wächst stetig. Wohlfahrtsverbände mahnen ebenso wie Flüchtlingsräte und die SEEBRÜCKE, dass die Situation nicht mehr tragbar ist und dort täglich unter den Augen der europäischen Staaten Menschenrechtsverletzungen und eine Missachtung der Kinderrechtskonvention stattfinden.
Auch München wird sich in einem Stadtratsbeschluss dazu bereit erklären, 40 unbegleitete minderjährige Geflüchtete aufzunehmen. Jugendhilfeeinrichtungen und Wohlfahrtsverbände in München sprechen gar von bis zu 100 freien Plätzen, die sofort zur Verfügung stünden. Wir fordern, dass München den Stadtratsbeschluss erweitert und sich auf Landes- und Bundesebene einsetzt, dass diese 100 freien Plätze genutzt werden, um Kinder und Jugendliche aus den griechischen Lagern zu holen.
Es ist eine humanitäre Katastrophe, die vor unseren Augen passiert, als direkte Konsequenz deutscher und europäischer Abschottungspolitik. Sich damit herausreden zu wollen, Alleingänge und eine angeblich entstehende Sogwirkung (die durch unzählige Studien widerlegt ist) nicht verantworten zu können ist zynisch und makaber. Deutschland könnte sofort unbürokratisch helfen, wenn denn der politische Wille auf oberster Ebene da wäre. Wir verurteilen diese Argumentationsweise und das Wegducken vor der Verantwortung auf das Schärfste.
Wir hoffen sehr, dass sich die Stadt München ihre gefassten Beschlüsse zu Herzen nehmen wird und sich mit aller Vehemenz dafür einsetzt, dass die Lager evakuiert werden und München die ad hoc zur Verfügung stehenden 100 Plätze anbietet. #WirHabenPlatz